Brennholz & Lifestyle

Brennholz 2021: Lebensnotwendig oder nur Lifestyle?

„Warum sollten es seine Kinder nicht auch warm haben?“ Dieser Satz entstammt einer alten Geschichte bei uns im Dorf, in der ein armer Familienvater in der Nacht heimlich nach und nach einen Baum aus dem Wald holte, um seine kleine Stube zu heizen. Er selbst hatte keinen Besitz und niemand wusste, aus wessen Bestand die Bäume genau kamen. Aber diese Brennholz-Beschaffung wurde geduldet und seine mühevolle Arbeit wurde sogar respektiert.

Brennholz-Arbeit für den Eigenbedarf ist heute wohl nicht mehr lebensnotwendig und wir hoffen, dass das auch trotz der jüngsten Entwicklungen und den gestiegenen Energiepreisen über das Jahr 2022 hinaus so bleiben wird.

Trotzdem sieht man immer wieder Menschen, die bei jeder Gelegenheit für ihre Holzarbeit in den Wald gehen. Auch auf Seiten der Brennholz-Käufer mag Kaminholz nicht einfach durch Strom, Gas, Pellets oder Wärmepumpen ersetzt werden. Der Wohlfühl-Faktor zählt und das Feuer in modernen Holzöfen mit Glastüre gibt ja tatsächlich elektromagnetische Strahlungswärme ab, auf die der menschliche Körper anders reagiert als auf angewärmte Raumluft. Aber dass Holz einfach eine „andere Wärme“ gibt, muss einem Brennholz-Freund eigentlich niemand mehr wissenschaftlich bestätigen.

Brennholz als krisensichere Wärmequelle?

Bedeutung und Wichtigkeit von „Krisensicherheit“ muss natürlich jeder für sich selber bewerten. Vielleicht ist es auch nur ein kleines Argument in der freundschaftlichen Diskussion mit Besitzern „modernerer“ Heizungsanlagen, aber Brennholz ist die einzige Energiequelle, die ich im Notfall ganz einfach selber zu mir transportieren kann. Im Notfall ist der Weg zum nächsten Waldstück unbürokratisch, unabhängig von Lieferanten-Engpässen und geopolitischen Veränderungen und sogar mit einem Schubkarren machbar.

Lars Mytting beschreibt Holzfeuerung als Teil der skandinavischen Volkskultur: In Norwegen muss jedes Haus ab einer bestimmten Größe eine alternative Wärmequelle haben, weil Strom einfach auch mal komplett ausfallen kann. Während an der norwegischen Küste auch kritische Fälle mit 6 Tagen Stromausfall im Januar benannt sind, liegt die durchschnittliche Dauer eines Stromausfalls hierzulande bei ca. 22 Minuten und der Spitzenwert im Jahr 2019 bei 30 Stunden (und 30.000 betroffenen Haushalten, Quelle: FAZ: Weniger Stromausfälle in Deutschland). Kein Grund zu großer Sorge also? Aber weil selbst unsere Zentralheizung mit Scheitholz / Pellets ohne Strom nicht läuft, freue ich mich trotzdem, dass unser Kaminofen genau das kann.

Brennholz als angenehme Wärmequelle!

„Die Arbeitszeit darf man nicht rechnen“ – Diesen Satz hört man regelmäßig von Brennholz-Heizern, die mit eigenem Arbeitsanteil bei der Sache sind. Und tatsächlich würde die Berücksichtigung aller Arbeitszeiten plus Werkzeug, Betriebsmittel, Strom, Verschleiß, Fahrzeugeinsätzen, Abdeckmaterialien, durchgeriebenen Arbeitshandschuhen u.s.w. einer kritischen „Kostenrechnung“ bei vielen Brennholz-Machern vielleicht nicht standhalten.

Wahrscheinlich lässt sich das Brennholz machen eben doch nicht einfach nur nach erarbeitetem Heizwert in Kilowattstunden bewerten. Ein Holzstoß steht eben zu 100% zuverlässig da, versorgt die Familie und niemand kann ihn einfach „abdrehen“. Und man setzt sich nicht gemütlich vor einem Heizlüfter oder einer Wärmepumpe zusammen sondern nur vor einem Kaminofen.